Erinnert ihr euch, wie euer Morgenkaffee heute geschmeckt hat? Nein? Damit seid ihr nicht alleine. Wir alle tun ständig etwas nebenbei, auch Essen und Trinken. Wir denken an Dinge, die zu erledigen sind, während wir uns mit der Nachbarin unterhalten, überlegen gedanklich den Wochenend-Einkauf beim Abendessen mit Freunden. Wir sind ständig unter Zeitdruck, am Planen und am Hasten. Das ist auf Dauer ungesund. Es führt zu einer verstärkten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, und das kann über einen längeren Zeitraum hinweg lebensbedrohende Folgen wie Herzinfarkt oder Hirnschlag haben. Auch die Gefahr, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, kann steigen.
Achtsamkeit (auf Englisch „mindfullness“) zielt darauf ab, mehr im Hier und Jetzt zu leben und dadurch entspannter zu sein. Yoga, Meditation oder Autogenes Training stehen deshalb hoch im Kurs. Sie fördern das Wohlbefinden. Allerdings fällt das Abschalten dabei nicht jedem leicht. Die gute Nachricht: Auch normale Hobbys wie Gartenarbeit, Stricken, Nähen, Zeichnen oder Kreuzworträtsel lösen taugen als Achtsamkeitsübung.
Achtsamkeit: Mit dem Hobby in den Flow-Zustand
Der australische Neurowissenschafter und Psychologe Stan Rodski befasst sich seit drei Jahrzehnten mit dem Thema Stressbewältigung. Die Zeitschrift Psychologie Heute hat ihn interviewt (Ausgabe 9/2018). Darin erklärt er: „Achtsam sein bedeutet, sich auf den Moment ein und ablenkende Gedanken beiseite zu lassen. Kein Gestern, kein Morgen, nur der Augenblick.“ Er ist überzeugt, Freizeitbeschäftigungen können uns dabei helfen, diesen entspannten Zustand öfter und leichter zu erreichen. Nicht nur während wir unseren Hobbys nachgehen, sondern auch in anderen Alltagssituationen. Wir finden uns bewusster und präsenter im Augenblick wieder, so Stan Rodski. Hobbys würden uns außerdem erlauben, unsere Gefühle und unser Stressempfinden langfristig besser zu regulieren.
Die positive Wirkung des Hobbys beruht laut Stan Rodski auf drei Elementen: Wiederholung, das Entstehen eines Musters oder eines deutlich wahrnehmbaren Ergebnisses und der Kontrolle. Die Aufgabe hat ein Anfang und ein Ende. Das fördert Achtsamkeit.
Unser Gehirn schüttet Dopamin und Serotonin aus, wenn wir uns unserer Lieblingsbeschäftigung widmen. Dadurch sinkt die Produktion des Cortisols, die im Körper befindlichen Mengen des Stresshormons werden abgebaut und reduziert. Manchmal geraten wir dabei sogar in den selbstvergessenen Zustand des Flow, ein besonders positives Gefühl!
Was ist euer Hobby? Kennt ihr diese positiven Gefühle, die dabei entstehen?