Hanna Herbst: Feministin sagt man nicht

Vor wenigen Wochen war ich bei Hanna Herbsts Buchpräsentation „Feminismus sagt man nicht“ in der feinen Wiener Buchhandlung https://hartliebs.at/ dabei. Die Autorin Hanna Herbst kenne ich als Journalistin von VICE, vom Frauenvolksbegehren und von Twitter.  Sie ist 1990 geboren und gilt als junge Vorzeige-Feministin. Also hoffte ich, bei der Gelegenheit auch zu erfahren, wie die Next Generation mit dem Feminismus umgeht. Haben es die Jungen leichter? Gibt es neue Themen oder ist alles beim Alten geblieben?

Der Kampfgeist der Autorin wirkte auf eine sympathische Art und Weise. Sehr charmant, keine Spur von Aggression oder Verbitterung. Ihre Methoden sind das kultivierte Gespräch, die Diskussion, der Austausch von Argumenten, die Geduld, das Gegenüber ernst nehmen. Sie hat mich sehr beeindruckt, weil ich – quasi als Altvordere – von ihr noch was lernen kann.

Zum Buch: Hanna Herbst gibt einen sehr persönlichen Einblick, wie sie Feministin geworden ist. In den Kapiteln umreisst sie u.a. die Themen Patriarchat, Hass, Macht und Gewalt und betont dabei, wie wichtig es ist, den eigenen Platz zu finden.

Die Autorin schafft viele Querverbindungen, die wiederum zur weiteren Vertiefung in die Materie einladen. Wir lesen, hören, wissen viel zu wenig über weibliche Vorbilder, über ihre Ideen, über ihr Schaffen. Sie schreibt locker und temporeich, analysiert präzise und trifft nicht nur einmal den Nagel auf den Kopf. Mir gefällt auch der Einsatz der vielen Zitate bekannter und weniger bekannter Persönlichkeiten. Meine Lieblinge aus dem Buch sind:

„Man kommt nicht als Frau zu Welt, man wird dazu gemacht.“ Simone de Beauvoir

„Für jemanden mit Privilegien fühlt sich Gerechtigkeit wie Benachteiligung an.“ Romeo Bissuti, Leiter des Männergesundheitszentrums Wien

„Das Patriarchat sind nicht die Männer. Das Patriarchat ist ein System, das von Männern und Frauen getragen wird. Es ist subtil, heimtückisch und am gefährlichsten, wenn Frauen ihre Beteiligung daran leugnen.“ Ashley Judd

Mich hat der Feminismus schon in meiner Jugend beschäftigt. Bewusst älter werden, ohne sich mit den  Anliegen des Feminismus zu beschäftigen, ist für mich nicht möglich. Deshalb ist mir der Buchtitel sofort  ins Auge gesprungen und hat mich neugierig gemacht. Höchste Leseempfehlung meinerseits!

Hanna Herbst, „Feministin sagt man nicht“

Brandstätter Verlag 20 Euro

Hanna Herbst / VICE

 

 

Ein Kommentar

  1. Ich freue mich, dass sich jüngere Generationen mit dem Feminismus aktiv auseinander setzen. Schon deswegen gefällt mir das Buch. Es gibt bis heute eine Fülle von Auslegungen, was Feminismus sei. Viele davon sind nicht freundlich. Großartig, wenn Hanna Herbst mit ihrem Buch zu einer positiven Veränderung beiträgt. Danke für den Tipp. Ich besorge mir das Buch auch gleich.

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