Körpersprache: Präsent und authentisch

Körpersprache: Ich träume manchmal von einem starken Auftritt. Vor Publikum ohne Lampenfieber sprechen, dabei souverän, humorvoll und überzeugend wirken. In der Realität bin ich keine große Rednerin. Als mir das Buch „Bevor das erste Wort gesprochen ist …“ in der Auslage einer Buchhandlung ins Auge gestochen ist, dachte ich deshalb: „Da geht noch etwas bei mir“.

Körpersprache: „Alle haben Angst, alle sind nervös“

Die Autorin, Brigitte Karner, ist Schauspielerin und Künstlerin mit viel Bühnenerfahrung. In einfacher, leicht verständlicher Sprache schreibt sie

  • über die Bedeutung der richtigen Haltung,
  • der Atmung,
  • der Stimme und
  • über die Bedeutung des richtigen Augenblicks.

Karner begleitet die/den LeserIn wertschätzend durch ihre Übungen mit vielen Fotos und macht immer wieder Mut. Indem sie z.B. schreibt: „Alle haben Angst, alle sind nervös.“

Jede Präsentation, jede Rede, jede Wortmeldung vor Publikum ist herausfordernd, so Karner. Auch wenn man schon viel Erfahrung damit gemacht habe. Was auf dem Podium locker und leicht aussieht, ist nicht Zufall oder Talent, sondern harte Arbeit und Inszenierung. Viele probieren ihre Auftritte zu Hause vor dem Spiegel. Und alle reflektieren danach, wo sie ihr Publikum gefesselt haben und wo sie es möglicher Weise verloren haben.

„Souveräne Körpersprache kommt von innen“

Karners Ansatz ist folgender: „Je mehr ich über mich weiß, desto besser kann ich über mich verfügen.“ Wenn wir wissen, wer wir sind, woran wir glauben und wofür wir uns einsetzen, dann wird unser Körper dieses Selbstbewusstsein ganz selbstverständlich zum Ausdruck bringen. Nicht umsonst lautet der Untertitel des Ratgebers: „Souveräne Körpersprache kommt von innen.“

Wenn Menschen selbstsicher auftreten, sind wir viel mehr bereit zuzuhören und das anzunehmen, was dieser Mensch zu sagen hat. Diese Menschen ruhen in sich, sie haben ihre Mitte gefunden und scheinen zu sich selbst zu stehen. „Nur wenigen ist dieses Selbstverständnis geschenkt. Die meisten von uns müssen sich hart darum bemühen“, so Brigitte Karner.

„Faktisch unmöglich, mit dem Körper zu lügen“

Sabine Mühlisch, Dozentin für nonverbale Kommunikation an der Hochschule Konstanz, gibt Brigitte Karners Credo recht: Die Wissenschafterin schreibt, dass Menschen einander als Einheit von Körper, Stimme und Wort wahrnehmen. Es sei „faktisch unmöglich, mit dem Körper zu lügen“.

Drei Top-Tipps von Brigitte Karner

  1. Der richtige Augenblick: Wer etwas sagen möchte, vor allem wenn es nicht ganz einfach ist, diese Position zu vertreten, warte einen kurzen Augenblick, bevor er loslege und sage dann gedanklich zu sich selbst „Jetzt“. Diese Besinnung und Konzentration lassen einen gesammelter und fokussierter die Rede starten. 
  2. Reden ohne Wort: Versuchen wie ein Pantomime, das Statement rein körperlich vor einem Spiegel vorzutragen. Glaube ich selbst, was ich ausdrücke?
  3. Talisman: Bei schwierigen Redesituationen einen Talisman suchen. Das kann zum Beispiel der Ehering am Finger sein, oder ein kleines Utensil, das in die Handtasche passt und sich zum „Anhalten“ eignet.
Lesetipp für Frauen, die an ihrer Präsenz und authentischen Körpersprache bei beruflichen und privaten Auftritten arbeiten möchten. 

„Bevor das erste Wort gesprochen ist …“

von Brigitte Karner

Ueberreuter Verlag, 2019, 120 Seiten

Richtpreis rund 20 Euro

 

 

 

2 Kommentare

  1. Nicht vergessen!

    In einem „Rhetorikseminar für Frauen“ habe ich mal gehört,
    dass wir auch an die kulturellen Altlasten denken sollten,
    die für Frauen auch heute noch gelten, wenn sie öffentlich sprechen.

    Es ist z.B. noch gar nicht so lange her, dass es Frauen in
    der Öffentlichkeit verboten war, das Wort zu ergreifen.

Kommentare sind geschlossen.