Wie unsere Gesellschaft mit dem Altern umgeht.

Ein globales Stimmungsbild rund um das Älterwerden zeichnet das Institut Marketagent mit seiner aktuellen Online Umfrage zum Thema Altern. Der Großteil der Befragten aus 62 Ländern sieht dem Altern gelassen entgegen. So manche Sorge bereiten mögliche gesundheitliche Beschwerden sowie der Rückgang der körperlichen und geistigen Fitness. Gleichzeitig fiebert man dem Ruhestand und der damit einhergehenden Freizeit entgegen: Zeit für seine Lieben, Reisen und Hobbys gelten als Freuden des Alters.

Ob graue Haare, Fältchen oder das ein oder andere Wehwehchen, die Lebensjahre gehen nicht spurlos an uns vorüber. Und dennoch zeigt die Online Umfrage:  Der Ausblick auf das Altern stößt bei den Befragten vor allem auf eines: Gelassenheit. Für gut sechs von zehn Personen ist das Älterwerden mit allem, was dazu gehört, kein Grund zur Aufregung. Dies bedeutet jedoch nicht, dass  die Befragten völlig sorgenfrei in die eigene Zukunft blicken. Bei immerhin drei von zehn mischen sich auch Gefühle der Angst darunter.

Old, but Gold?

Zunächst stellt sich die Frage: Wann gilt man als „alt“? Im Durchschnitt beginnt das Alter aus Sicht der Befragten mit 60,7 Jahren, wobei hier je nach Altersgruppe Uneinigkeit herrscht. Die Definitionen der Altersgruppen finden sich am Ende des Artikels. Für die Millenials  gehört man schon ab 56,7 Jahren zum „alten Eisen“, die Greatest Generation als älteste Generation setzt den Startpunkt hingegen erst bei 67,9 Jahren. Die Angst, diese Zahlen einmal in den eigenen Geburtstagskarten zu lesen, sitzt insgesamt vor allem den Frauen in den Knochen. 35 Prozent hadern mit dem Gedanken, in die Jahre zu kommen, unter den Männern betrifft dies hingegen nur jeden Vierten. Auch in der jungen Generation sind die Sorgen stärker verbreitet: Unter den Millenials sowie der Generation X verspüren sie mehr als drei von zehn. Je näher man dem Herbst des Lebens kommt, desto gelassener blickt man dem Alter jedoch entgegen. Nur bei 16 Prozent der Greatest Generation macht sich noch Unbehagen breit.

Doch worin begründet sich diese Angst vor dem Alter?

Die Befragten weltweit verbinden mit dem Älterwerden vor allem eine schlechter werdende Gesundheit (48%) bis hin zur Gebrechlichkeit (22%). Dazu bescheren die verstreichenden Lebensjahre so manches graue Haar (27%). Für knapp jeden Vierten gehört auch die Vergesslichkeit zum Altern dazu. Gerade diese Alterserscheinungen an Körper und Geist machen den Menschen zu schaffen.

  • Knapp jeder Zweite fürchtet körperliche Beschwerden, Schmerzen und Krankheit,
  • vier von zehn den damit einhergehenden Verlust der körperlichen Fitness, der die aktive Teilnahme am Leben verhindern könnte.
  • 43 Prozent sind außerdem besorgt, geistig nicht mehr so rege zu sein wie früher. Selbstständig und selbstbestimmt zu leben, wird damit zunehmend schwerer, was gut jeden Dritten verunsichert.
  • Zuletzt versetzt der Gedanke, geliebte Menschen zu verlieren, 36 Prozent in Angst und Schrecken.

Diese verschiedenen Sorgen sind gerade unter den ÖsterreicherInnen stark verbreitet. Die heimische Bevölkerung scheint hier insgesamt mehr Angst als der weltweite Durchschnitt zu haben.

Zwei von zehn ÖsterreicherInnen freuen sich auf das Älterwerden.

Gleichzeitig freuen sich unter den österreichischen Befragten jedoch ganze 17 Prozent auf das Älterwerden und damit fast doppelt so viele wie im weltweiten Schnitt (8,7%). Und das ist gut so, denn das Alter hat Einiges zu bieten. So geht die Anzahl der Lebensjahre für gut vier von zehn Befragten vor allem mit Lebenserfahrung und für 37 Prozent mit Weisheit Hand in Hand. Den Dingen mit mehr Gelassenheit zu begegnen, ist vor allem aus Sicht der ÖsterreicherInnen typisch für das Älterwerden (26%). Darüber hinaus erwartet je ein Drittel der Befragten mit zunehmendem Alter mehr Kontrolle über die eigenen Finanzen sowie das ganze Leben.

Und so mancher Falte zum Trotz fühlt sich jede/r Fünfte insgesamt wohler in seiner Haut, je älter sie/er wird.

Der Ruhestand als „Quality Time“

Ein weiterer Aspekt weckt durchaus die Vorfreude auf das Alter: Zeit. Während der Ausbildung oder im Berufsleben fehlt manchmal die Zeit für neue Erlebnisse, die Pflege sozialer Beziehungen und der Konzentration auf sich selbst. Das wollen die Befragten im Ruhestand ändern. Knapp jede/r Zweite freut sich darauf, zu reisen und viel Zeit mit geliebten Personen zu verbringen. Zudem möchte sich rund ein Drittel vermehrt der eigenen Gesundheit, sich selbst sowie persönlichen Interessen widmen. Gerade in Österreich freut sich sogar die Hälfte, in der Pension den eigenen Interessen nachgehen zu können. Im Alter grundsätzlich mehr Freizeit zu haben, können hierzulande vier von zehn kaum erwarten.

Man ist so alt, wie man sich fühlt…

… lautet ein bekanntes Sprichwort. Das lässt sich vor allem die Greatest Generation nicht zweimal sagen. Nur drei von zehn haben in dieser Altersgruppe den Eindruck, nun schön langsam „zum alten Eisen“ zu gehören. Im Gegensatz dazu fühlt sich je ein Viertel der Baby Boomers und der Greatest Generation sogar gerade im besten Alter. Unter den Millenials behauptet das mit 42 Prozent der größte Anteil von sich und der aktuellen Lebensphase. Auch körperlich haben die ältesten TeilnehmerInnen wenig zu klagen: Knapp die Hälfte fühlt sich gesund und fit. Damit liegen sie nur knapp unter dem Durchschnitt über alle Altersgruppen hinweg (54%). Dementsprechend sind die Befragten der Greatest Generation auch zuversichtlich, ihren 89. Geburtstag noch feiern zu können. Im Durchschnitt schätzt die Weltbevölkerung, 81,4 Jahre alt zu werden. 57 Prozent sind sicher, somit noch viele gute Jahre vor sich zu haben.

 

Umfrage
Basics  

 

Methode:
Online-Interviews 
Responder:
BesucherInnen der Website: www.marketagent.com
Dauer:
21.11.2019 bis 25.11.2020
Sample
Größe:
mehr als 200.000 Interviews, Personen aus 62 Ländern
Altersgruppen:
Millenials: 15 – 35 Jahre 
Generation X: 36 – 53 Jahre
Baby Boomers: 54 – 73 Jahre
Greatest Generation: 74+ Jahre